Macht Musik intelligent? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft schon lange. Heute existieren bereits mehrere wissenschaftliche Studien darüber, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Erlernen eines Musikinstrumentes und der kognitiven Entwicklung und Leistungsfähigkeit bei Kindern gibt. In Österreich wird an der Universität in Graz in diesem Bereich geforscht mit erstaunlichen Ergebnissen.
Psychologin Annemarie Seither-Preisler von der Universität Graz führte mit Neurologen Peter Schneider, dem Leiter der Forschungsgruppe Musik und Gehirn an der Neurologischen Klinik Heidelberg seit 2009 mit 111 Kindern im Alter von 7 bis 9 Jahren eine Langzeitstudie durch. Ein Teil der Probanden erhält keinen Intrumentalunterricht, eine andere Gruppe erhält Instrumentalunterricht im Rahmen eines Schulprojekts mit einer Stunde in der Woche, und eine dritte Gruppe spielt privat ein Instrument, was mit intensiveren Üben einhergeht.
Nach ca. einem Jahr sind markante Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen entdeckt worden. Besonders aber in der Gruppe, die privat ein Instrument spielten.
Das Ergebnis der Langzeitstudie von Prof. Seither-Preisler ist verblüffend. So hat sich der auditive Kortex bei intensiv musizierenden Kindern schneller und besser entwickelt. Dies konnte mittels Computertomographie eindeutig nachgewiesen werden. Auch bei Hörtests hatten diese Kinder wesentlich bessere Ergebnisse. Kinder die ein Musikinstrument erlernen, haben in dieser Studie sowohl eine nachweisbar höhere auditive und visuelle Aufmerksamkeit, aber auch eine bessere Lese-Rechtschreib-Kompetenz aufgezeigt.
In der Studie gab es auch 21 Kinder mit dem AD-Syndrom (Hyperaktivität, Konzentrationsschwäche). Auch bei diesen Kindern waren positive Effekte im Sinne der Konzentrationsfähigkeit und der Lese-Rechtschreib-Kompetenz erkennbar.
Quelle: A. Seither-Preiseler, R. Parncutt, P. Schneider: Size and Synchronization of Auditory Cortex Promotes Musical, Literacy, and Attentional Skills in Children, The Journal of Neuroscience, 13.08.2014, http://www.jneurosci.org/content/34/33/10937.full
